Gehört ohne Zweifel zu den besten Comedians des Landes: Rüdiger Hoffmann.

Rüdiger Hoffmann serviert großzügige Lachsalven in der ausverkauften Ilseder Gebläsehalle

27.04.13 | Rüdiger Hoffmann braucht man niemanden zu erklären. Und wenn es doch sein müsste, reichen sicherlich zwei Worte zur Beschreibung aus: „Hallo erstmal.“

Genau so beginnt der deutsche Comedy-Großmeister auch in der Gebläsehalle Ilsede sein aktuelles Programm „Aprikosenmarmelade“, bei dem traditionell von Dingen berichtet wird, von denen Hoffmann noch nicht wusste, ob man es schon wusste.

Zur FotogalerieDer Comedian ist also seiner Linie treu geblieben. Das gilt auch für die Protagonisten seiner absurden Geschichten. Man trifft auf Hoffmanns „Bekannte“ alias seiner Lebensabschnittgsgefährtin. Die hat jetzt sogar einen Namen: Susanne. Man könnte meinen, Hoffmann würde ihre weibliche Gutmütigkeit ausnutzen wollen, wenn er von seinem letzten Tauchurlaub berichtet – bei dem sie nicht dabei war.

Nein, sie sollte sich doch lieber drei Wochen um seine Mutter im Pflegeheim kümmern. Die würde ihn ja sowieso nicht mehr erkennen, da wäre es egal, wer sie besucht. Da kann man die Entrüstung nachvollziehen, wenn sich Hoffmann beschwert, dass nach seiner Rückkehr nicht wenigstens ein paar Biere im Kühlschrank stehen. Zum Glück fährt Susanne noch schnell mit dem Fahrrad zur Tankstelle.

Ganz klar: Hoffmann ist der wohl liebenswerteste Chauvinist, den die deutsche Comedy-Landschaft jemals ans Tageslicht gebracht hat. Die Frauen im Publikum amüsieren sich jedenfalls genauso wie die Herren der Schöpfung.
Vor allem, als er seine männliche Hirnfunktion erklärt. Da rutschen schon mal einige Informationen jenseits von Bier und Fußball ins Nirwana ab und es kommt zu leichten Versprechern seinerseits. So wird aus „Schatz, gib mir doch bitte mal die Aprikosenmamelade“ ein „Du blöde Sau, du hast mein komplettes Leben ruiniert“.

Nicht fehlen dürfen natürlich Birte und Olaf. Seit vielen Jahren sind sie mit Hoffmann „befreundet“. Auch noch, nachdem der gute Rüdiger den beiden treudoofen Seelen bei der Zeugung ihres Nachwuchses behilflich war.
Denn so richtig wollte das mit der Familienplanung bei den beiden wohl nicht klappen. Deshalb muss Olaf wochenlang zur Samenspende. Doch alleine die Menge will nicht ausreichen. Hoffmann ist aber zur Stelle und entleert in einem unbeobachteten Moment das gebrauchte Kondom des Liebhabers einer Freundin in den Spenderbecher. Vielleicht wäre es vorher ratsam gewesen, sich über den unfreiwilligen Spender zu erkundigen. Dann wären Birte und Olaf wohl etwas weniger über ihren sehr dunkel pigmentierten Nachwuchs verwundert gewesen. Die 900 Besucher hängen an seinen Lippen, und allen ist klar: Es darf gelacht werden.

Auch beim Wellness-Wochenende mit Susanne. Obwohl Hoffmann doch eigentlich lieber mit seinen Kumpels nach Holland gefahren wäre, um sich nach exzessiven Biergenuss mit einem finalen Furz-Anzünden auf dem Zeltplatz zu erfreuen. Eine Mordsgaudi muss das gewesen sein: „Noch Wochen später hatten wir Schmauchspuren am Hintern.“ Im Wellness-Tempel legt sich Hoffmann auch gleich ein paar neue Todfeinde zu, die er kurzerhand auf Kosenamen wie „Wellness-Willi“ und „Mr. Minipimmel“ tauft. Höhepunkt ist, wie er als der Yoga-Guru „Mahatma Spaß“ seine weiblichen Jünger zu einer Runde einstündigen Kopfstand zwingt. Er ist schon ein ganz Lieber, der Rüdiger.

Während seine Kollegen wild gestikulierend und brüllend von einer Seite der Bühne zur anderen wie ein Tiger im Käfig wetzen, steht oder sitzt Hoffmann einfach gemütlich vorm Mikrofon und erzählt mit genüsslicher Miene von seinen kleinen Gemeinheiten – wenn er nicht gerade seine humoristischen Lieder am Klavier vorträgt.

Man muss es ihm lassen: Hoffmann ist nicht nur einer der ganz Großen der deutschen Comedy-Szene – sondern mit großer Wahrscheinlichkeit sogar der Größte.

 

publikum

Text: Andreas Kreichelt / Fotos: Dennis Söhlde